Tina Prennsberger
Tina Prennsberger
Arbeitsplatz mit Schmuck und Wolfsschatten – Symbol für mentale Belastung hinter der perfekten Fassade.

Die perfekte Fassade – und was wirklich dahintersteckt

Aber warum hast du denn so dunkle Augenringe?

Acht von zehn Menschen in meinem Umfeld würden auf die Frage, wie mein Leben wirkt, mit „perfekt“ antworten. Die beiden anderen wahrscheinlich mit „märchenhaft“.
Und ehrlich? Ich kann’s ihnen nicht verübeln.

Haus mit Garten. Zwei Kinder – Junge und Mädchen. Nicht nur ungefähr zwei Jahre auseinander, sondern exakt auf den Tag. Unsere kleinen Wunder.
Die gleichzeitig zur Inspiration für unser Unternehmen wurden. Heute machen wir Millionenumsätze.
Und wir – das sind mein liebevoller, verantwortungsvoller Mann und ich.

Ich? Die, die sich mit harter Arbeit nach oben gekämpft hat.
Erfolgreich im Business. Und in der Liebe.

Kein Wunder also, dass mir eine enge Freundin vor ein paar Jahren gestand, dass sie neidisch auf mich war.
Und sie hatte ja recht – aus der Distanz betrachtet sah mein Leben exakt so aus: beneidenswert.
Ich hatte alles, wovon viele träumen.

Was sie nicht wusste:
In dem Moment, als sie das sagte, lag mein persönlicher Zusammenbruch gerade hinter mir.
Die schlimmsten Monate meines Lebens.
Und scheinbar hatte ich es trotzdem geschafft, dass niemand etwas bemerkte – zumindest niemand, der nicht täglich mit mir lebte.

Ich weiß noch genau, wie ich innerlich zerrissen überlegte:
Sag ich ihr, wie es wirklich war? Oder lächle ich und sage, dass der Richtige für sie bestimmt auch noch kommt?

Dieser Moment war ein Wendepunkt.
Ein Grund, warum ich diese Zeilen schreibe. Und viele weitere.

Denn mein persönliches Märchen – das von der Herzogin und der Million – hatte, wie jedes gute Märchen, auch ein dunkles Kapitel.
Einen Wolf.
Nur kam der nicht mit fletschenden Zähnen, sondern mit schleichender Erschöpfung.
Schlaflosigkeit. Panik. Herzrasen.
Ein Körper im Ausnahmezustand. Ein Kopf, der nicht mehr mitmachte.
Und irgendwann: kein Alltag mehr. Keine Kraft. Keine Kontrolle.

Ich war nicht müde – ich war leer.
Aufgebraucht. Körperlich, mental, emotional.

Der Wolf kam nicht plötzlich. Er hatte sich angekündigt.
Im Lärm des Kompressors.
Im ständigen Babyweinen.
In meinem Herzschlag um vier Uhr früh.
In jedem Ching – dem Ton bei jeder neuen Bestellung.

Aber ich hab’s überhört.

Weil ich funktionieren musste. Oder dachte, dass ich es muss.

Und dann kam der Moment, an dem nichts mehr ging.
Ich wurde gezwungen, stehenzubleiben.
Nicht, weil ich wollte – sondern weil ich nicht mehr konnte.

Ich war am Boden.
Nicht bildlich. Wörtlich.

Genau deshalb erzähle ich meine Geschichte.
Weil ich weiß, wie oft wir denken, alle anderen haben ihr Leben im Griff – nur wir selbst nicht.
Weil wir glauben, Perfektion sei das Ziel.
Und weil der Preis dafür manchmal verdammt hoch ist.

Wenn du wissen willst, warum uns sogar der König in den Palast einlud –
und was eine Bohnenranke mit der Geburt unserer Tochter zu tun hatte –
das wirst du bald erfahren.

Denn hinter der perfekten Fassade liegt manchmal eine Geschichte, die so niemand vermutet.
Nicht mal die Hauptfigur selbst.

Und bald erzähle ich sie ganz.
Schwarz auf weiß. Kapitel für Kapitel.